Trend of Business No. 9

Oktober 2022

Die Würdelosigkeit anonymisierter Umfragen

HEUTE

ist ein ziemlich wichtiger Tag. Der Gestrige ist vorbei und der Morgige steht erst vor der Tür. Bleibt also nur noch das HEUTE, um etwas zu bewegen.

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Hier entsteht echter Content, der stets den Status Quo herausfordert. Nicht immer bequem, aber echt.


Wenn ein Unternehmen seinen Mitarbeitern bei Befragungen das „Recht“ auf Anonymität in der Meinungsbildung gewährt, läuft in der Unternehmenskultur etwas fundamental schief. Eine namenlose Befragung ist so sinnbefreit, wie im Dunkeln nach dem Weg zu fragen. Warum?

  1. Weil eine anonymisierte Befragung das Gegenteil einer offenen Kommunikationskultur darstellt und mehr über den Fragenden als über den Befragten sagt. Getreu dem Motto: Wir wissen natürlich, dass Du kein Rückgrat hast, zu Deinen Antworten zu stehen und nehmen dir deshalb von vorneherein per se die Würde durch Anonymität.
  2. Die Tatsache, ich bin hier der Sheriff, ich stelle die Fragen, also oben wird gefragt, unten wird geantwortet, impliziert ein Machtgefüge – meilenweit entfernt vom Augenhöhe-Prinzip.
  3. Wenn ein Mitarbeiter, der befragt wird, anonym bleiben möchte oder schlicht nicht antwortet – dann muss ich das als Führungskraft akzeptieren. Dann hat er nichts zu sagen. Wenn er dennoch zur Antwort verpflichtet wird, erhält die Führungskraft lediglich eine konstruierte Wahrheit. Symbolträchtige Befragungen befördern übrigens nie etwas Überraschendes zu Tage.
  4. Menschen haben ein feines Gespür, wenn sie sich entwertet fühlen. Hier passiert dies im doppelten Sinne: erst nötigt man die Mitarbeiter mit bedrängenden Fragen und dann erniedrigt man sie durch den Schutzmantel der Anonymität.

Fazit:

Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter tagtäglich zur barrierefreien Meinungsäußerung. Ein Mitarbeiter, der etwas Kritisches über die Führungskraft sagt oder an sie heranträgt, ist ein Kompliment an die gute Führung.

Schaffe im Unternehmen ein Klima der Offenheit. Öffentlich dargestellt Werte bringt man nicht in Schwierigkeiten, wenn man kritisiert, sondern wenn man anfängt, sie ernst zu nehmen.

Wir kommen nicht widerspruchsfrei durchs Leben. Es gibt kein klares Ja oder Nein, richtig oder falsch, schwarz oder weiß. Es ist die Unschärfe, die Werte zu Werten macht. Und, noch ein Hinweis für jeden Mitarbeiter. Setze Dich nicht an den Tisch, an dem über andere gesprochen wird, denn wenn du aufstehst, wirst Du der nächste sein.

Bleiben Sie mir gerne gewogen, es grüßt Sie wie immer auf das Herzlichste,

Ihr Wolfgang Bötsch

www.netzwerkstrategie.com

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