September 2022
„Fuckup Night“ – oder „Dürfen Führungskräfte zweifeln?“
HEUTE
ist ein ziemlich wichtiger Tag. Der Gestrige ist vorbei und der Morgige steht erst vor der Tür. Bleibt also nur noch das HEUTE, um etwas zu bewegen.
Mit dem „Trend of Business“-Newsletter erfährst Du zukünftig – alle 14 Tage – was im Verkauf, bei Deinen Kunden und im gesellschaftlichen Kontext HEUTE möglich ist.
Hier entsteht echter Content, der stets den Status Quo herausfordert. Nicht immer bequem, aber echt.
Wirkliche Führung entsteht durch Fragen und nicht durch permanentes Sendungsverhalten als verbale Diarrhoe (Sprechdurchfall). Ja, etwas mehr Zweifel würden so mancher – ach was sag ich – den meisten Führungskräften – gut zu Gesicht stehen.
Fachkräfte sind diejenigen im Unternehmen, die in ihrem Segment mehr wissen als alle anderen. Wenn man in rein vertikal geprägten Strukturen arbeitet, fallen Fach- und Entscheidungskompetenz auseinander. D.h., diejenigen, die etwas wissen, dürfen nicht entscheiden und diejenigen, die etwas entscheiden, haben oftmals keinen blassen Dunst vom Schimmer einer Ahnung über die Konsequenzen ihrer Entscheidungen.
Und was heißt das jetzt?
Die Managementkultur der unbedingten Stärke, der klaren Antworten, der unmittelbaren Lösungen, des raschen Handelns ist obsolet geworden in einer Zeit, in der es um komplexe Zusammenhänge und widersprüchliche Bedeutungsvielfalt geht.
Wirklich gute Menschenführer haben diese Zweifel … permanent, immer. Weil sie stets den eigenen Status Quo in Frage stellen. Politikercharaktere mit vorkonditionierten Antworten können davon eine Menge lernen. Neue Führung bedeutet Kritik auszuhalten, stark und gleichzeitig gütig zu sein. Sie glauben mir nicht? Dann fragen Sie gute Führungskräfte und fragen Sie Ihre Mitarbeiter. Hören Sie ihnen zu und glauben Sie ihnen.
Organisieren Sie mal eine „Fuckup Night“. Wer dies noch nicht kennt: es geht darum, über sein Scheitern zu sprechen – offen, mutig, hemmungslos. Ja, es geht um die Kultur des Scheiterns. Scheitern – fernab von Schande, weil es eine notwendige Erfahrung ist, die jeden betrifft, der echte Resilienz zeigt. Oftmals ist dies erst der Schlüssel zum Erfolg.
Im Zweifel steckt Emotion und diese ist schlicht Teil unserer Identität. Ja, wir brauchen Entfaltungsmöglichkeiten für alle Arten von Emotionen. Unser Arbeitsplatz wurde für Menschen konzipiert, nicht für Funktionalitäten. Möbel und Computer sind Kostenfaktoren, nicht der Mensch – er ist der produktivste Teil im Unternehmen. Hier darf es Freude, ja Begeisterung, verrückte Ideen, Ängste, Lachen, Enttäuschungen und Team-Spirit geben. Hier ist der Ort, neben der Familie, der die höchste Bedeutung für uns Menschen hat. Gestalten wir ihn menschlich. Sie glauben mir nicht …, oder vielleicht doch. Hauptsache, Sie zweifeln ab und an.
Ihr Wolfgang Bötsch
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