Oktober 2023
Rankings – der motivierende Unsinn
HEUTE
ist ein ziemlich wichtiger Tag. Der Gestrige ist vorbei und der Morgige steht erst vor der Tür. Bleibt also nur noch das HEUTE, um etwas zu bewegen.
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Wenn Du schön brav bist …
Eine Schule in Konradsreuth vergibt in einem Schüler-Ranking Sympathie- und Antipathiepunkte für angepasstes Verhalten. Kann man so machen, wenn man sich als Lehrer schwertut, mit den Kindern am Erziehungsauftrag zu arbeiten. Ich finde Lehrer klasse, die durch ihre Ausbildung und ihre Persönlichkeit in der Lage sind, das Sozialverhalten von 9-jährigen Kindern zu schärfen. Wie wäre es z. B., statt Punkte zu vergeben, kreative Ideen für Selbstverantwortung zu fördern? Wie würde sich wohl die Lehrerin fühlen, müsste sie sich in ihrem eigenen System mit Sympathiepunkten von den Schülern messen lassen?
Wie war Ihr Tag heute? War er kreativ oder eher ein Malen nach Zahlen? Haben Sie in dieser Woche aus der Fülle Ihres Wissens etwas Neues, Schöpferisches entstehen lassen können oder detailgetreu Vorgaben umgesetzt und Sympathiepunkte gesammelt?
Große kreative Leistungen werden meist nicht von Menschen vollbracht, die einen vollen Terminkalender oder eine Deadline haben und schon gar nicht, wenn sie einem Ranking hinterherlaufen.
Wer heute noch Mitarbeiter-Rankings führt, hat die eigene Fehlentwicklung nicht auf dem Schirm. Mitarbeiter des Monats – ein Gewinner und der Rest … Verlierer – welch ein motivierender Unsinn.
Wir glauben nach wie vor das Märchen, dass Menschen höher springen oder besser laufen, wenn sie zusätzlich vergütet werden. Was stimmt ist, dass sie anders – kompromissloser und egoistischer handeln … müssen. Provisionen führen zur Ver-führung. Leistungen werden nicht mehr individuell gefördert, sondern lediglich partiell verwöhnt, was die Organisationskultur vergiftet. Es ist ein fragwürdiges Menschenbild, wenn Mitarbeiter erst durch Anreize und Belohnungen dazu gebracht werden müssen, Ideen zu haben und diese weiterzugeben.
Daran ändert auch ein ausgeklügeltes Anreizsystem nichts – es verschärft sogar das Problem, denn die Belohnungen von gestern sind die Normalität von heute und die Ansprüche von morgen. Und die steigen. Mitarbeiter sind ja nicht dumm. Warum sollten sie gratis etwas hergeben, wofür man auch kassieren kann? So ist die menschliche Natur. Sie führt über kurz oder lang jedes Anreizsystem ad absurdum.
Ich weiß, das war schon immer so. Aber eine Fehlentwicklung lässt sich nicht dadurch legitimieren, dass man es schon immer falsch gemacht hat. Wir belohnen ja auch nicht die grandiose Idee eines Angestellten mit üppigen Prämien. Wenn also in Unternehmen keine Ideen geäußert werden, dann nicht, weil die Belohnungen zu gering sind, sondern weil in der Führungskultur etwas nicht stimmt.
Was ich in meinen Vorträgen immer wieder betone: Belohnungen zerstören Kreativität, denn sie verleiten ganz egoistisch dazu, den einfachsten Weg zu suchen, der schnelle Belohnung verspricht. Was wir heute mehr denn je brauchen, ist ein Unternehmen als Institution. Stabile Muster, die einer klaren Form des menschlichen Zusammenlebens folgen. Jürgen Klopp, einer der besten Trainer der Welt, brachte es auf den Punkt. „Niemals würde ich einen Spieler einstellen, nicht einmal den besten der Welt, wenn er menschlich zweifelhaft wäre, weil er damit meine Teamkultur behindert. Nein, niemals!“
Fördern Sie die Ideenvielfalt und damit die Kreativität Ihrer Mitarbeiter. Somit wird der Spielraum für Selbstverantwortung optimiert. Wie das geht – ganz einfach. Gehen Sie den zweiten Schritt. Den Ersten bin ich gerade gegangen. Schaffen wir gemeinsam Entwicklungsszenarien in Ihrer Kooperationsarena. Schreiben Sie mir: wolfgang.boetsch@netzwerkstrategie.com
Und sollten Sie noch zweifeln – macht nix. Die Zukunft passiert trotzdem … ab jetzt!
Bleiben Sie sich treu und mir gewogen. Es grüßt Sie wie immer auf das Herzlichste.
Ihr Wolfgang Bötsch
www.netzwerkstrategie.com
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