November 2024
Mach’s wie Amazon – oder besser nicht
Ich treffe mich an einem verregneten Mittwoch im Oktober in München mit dem ‚Head of Vendor Management Europe bei amazon‘ Jasper Kroehnert zum Mittagessen. Das Lokal ist seine Empfehlung und ab jetzt auch meine: das GIGI TRATTORIA.
Hier sehen Sie den Flur zu den Toiletten. Links die Damen und rechts die Herren. Keine sichtbare Tür – nur Bücher. Viel Glück bei der Suche – definitiv ein Alleinstellungsmerkmal.
Aus unserem Mittagstisch werden drei intensive Stunden voller Inhalt, in denen unser Essen längst kalt geworden ist.
Wer von uns kann schon sagen, dass er weiß oder auch nur annähernd ein Gefühl dafür hat, wie Amazon anhand der eigenen Leitlinien funktioniert?
Ich kann mich an diesem erfahrungsreichen Nachmittag schlicht nur bedanken, was dieser 32-jährige, sehr beeindruckende junge Mann, zu sagen hat.
Er ist gelassen, wissend, hoch konzentriert und er ist … neugierig. Exakt so stelle ich mir die Generation Y in ihrer Blüte vor. Im Vorfeld des Gesprächs habe ich mich intensiv mit den 16 Leitlinien von Amazon auseinandergesetzt.
Was Sie jetzt lesen, ist für deutsche Führungskräfte nur schwer auszuhalten,
deshalb ich es auch kurz mache. Wer schon wissend ist, setzt das so oder so ähnlich vermutlich bereits in seinem Unternehmen um. Und wer neugierig bleiben möchte, erkennt das Nachstehende als das, was es ist: echter, umsetzungsfähiger Content.
1. Customer Obsession
Genau mein Ding – dem ist nichts hinzuzufügen. Wer mehr darüber einfahren möchte, und obendrein wissen will, warum Kunden so gar nicht mehr auf Kaltakquise stehen, kann gerne mit mir in den Austausch gehen.
2. Ownership – Verantwortung übernehmen
Hier tut’s bereits weh, denn es bedeutet, so mit dem Geld des Unternehmens umzugehen, als wäre es unser eigenes. Botschaft: Ich bin für ALLES verantwortlich.
3. Invent and Simplify – Mach’s einfach!
Verkomplizierung durch Expertenstatus, um seine Daseinsberechtigung zu wahren – darüber kann man bei Amazon nur lachen.
4. Are Right, A Lot – Klare Entscheidungen treffen
Oh je, jetzt kommen wir bereits zum Kern, was gute Führungskräfte unterscheidet. Noch Fragen? Ich denke, eher nicht, oder?! Oder vielleicht doch? Na ja, mal sehen …
5. Learn and Be Curious – Neues möglich machen
Hier treffen wir auf unsere natürlichen Feindbilder des Wachstums – die Komfortzonen-Bewohner. Neugierig sein, Lernen und Neues verstehen wollen, verstehen nur Entdecker.
6. Hire and Develop the Best – Mitarbeiter nach Stärken einsetzen
Klingt simpel – und wäre es auch. In meiner Beratung ein einziger Satz: „Bleib in Deinem Kompetenzbereich und mach Dich so stark, dass Du platzen könntest.“
7. Earn Trust – Vertrauen verdienen
In der Geschäftswelt die wichtigste Eigenschaft – noch vor der Kompetenz.
8. Have Backbone – was Deine eigene Meinung wert ist
Setze in (wenigen, aber hochgradig effizienten) Meetings den Devils Advocat ein und kennzeichne ihn, damit er nicht aus dem Nest geworfen wird. Er ist der Gegenpol zum Mainstream.
9. Deliver Results – Leidenschaft für die Zielerreichung
Das wohl entscheidendste Selektionskriterium guter Führung – begeisternd Ergebnisse unbedingt erreichen, und nicht ständig nach unten korrigieren.
Schreiben Sie mir, wenn es in Ihnen jetzt zu brennen beginnt. Wenn’s warm wird, ist das schon mal ein guter Anfang. Wer nix spürt, hm. Irgendwo in der Firma hängt bestimmt ein Defibrillator.
Bleiben Sie mir gewogen, es grüßt Sie herzlichst,
Ihr Wolfgang Bötsch
https://netzwerkstrategie.com
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Der nächste Wissenstransfer kommt sicherlich ganz bald!